Mein Schmerz, wie ein gewalttätiger Freund, der einem nicht gut tut.

Ich werde nicht klein beigeben. Ich habe kein Interesse an einem Leben, in dem ich verwundet umherschleiche.

In dem ich mich in meinen Gedanken verstecke oder meine Worte runterschlucke. 

Ich will das mein Herz frei schlägt. Ich will das meine Seele tanzt. Ich will das mein Ruf mir vorauseilt. Ich bin noch lang nicht fertig. Ich will meine Entscheidungen aus Liebe treffen. Ich war verwundet und habe so viele meiner Schmerzen geheilt.

Immer wieder in meinem Leben hat mich mein Schmerz eingeholt, wenn ich dachte, dieses Mal wird’s anders, dann waren sie wieder da: die Angst und der Schmerz.

Sie haben zu mir gehört, wie ein gewalttätiger Freund, von dem du weißt, dass er dir nicht guttut. Ich habe diesen Freund nicht verabschiedet, weil er ja immer da war für mich. Hauptsache nicht allein. Zuverlässig und gewohnheitsmäßig.
Beziehungsdramen, Krieg in meinem Herzen, meinem Körper, meiner Seele. Ich habe mich zurückgezogen, aber mein Freund war nicht so leicht loszuwerden. Er klingelte immer wieder an meiner Tür, wenn ich umgezogen bin, fand er meine neue Adresse raus und stand wieder vor meiner Tür mitten in der Nacht.

Wir sind zur Therapie gegangen, haben geredet, zusammen geschrien und geweint. Randale vor meiner Haustür, wenn er nicht reindurfte. Eine Trennung und Wiedervereinigung. Lange Funkstille, doch wieder eine kleine Nachricht morgens um 04:00. Und dann ein verzweifelter Anruf, weil ich mich allein fühlte. Ein Hin und Her immer wieder die alten Wunden aufgerissen. 

So fühlt es sich manchmal an mit einem Trauma zu leben. Mit 10 Jahren missbrauchte mich ein vertrauter Freund meiner Familie. Ich blieb zurück mit dem Gefühl der Schuld und der Scham. 
Mit dem Gefühl niemals darüber reden zu dürfen.
Mit dem Gefühl, wenn ich darüber rede, verletze ich andere. 
Mit dem Gefühl den Schutz nicht verdient zu haben. 
Dem Gefühl andere konnten mir weh tun, ohne dass es jemand merkte. 
Mit der Angst, dass Liebe vielleicht immer Schmerz bedeutet für mich. 
Mit der Angst, vielleicht nirgendwo sicher zu sein.
Mit der Angst, dass Vertrauen eine falsche Sicherheit ist. 

Mit der Angst kaputt zu sein für immer. Mit dem übermächtigen Gefühl Liebe nicht zu verdienen. Nicht gut genug zu sein. 

Ich habe mich getrennt. Heute viele Jahre später, ist die Beziehung noch eine Erinnerung, die ganz selten schmerzt. Die Beziehung gehört zu mir, als Erinnerung. Eine Erfahrung, die mich stark und schwach gemacht hat. Die mich zweifeln lies und doch wieder aufrichtete. 
Eine Erfahrung, wegen der ich weinte und Trost fand. Die mich verstummen lies so viele Jahre und wegen der ich lernte zu schreien. 
Eine Erfahrung, wegen der ich lernte und keine Lust auf Heilung hatte. Wegen der ich mich versteckte und genau damit wieder sichtbar wurde. 
Eine Erfahrung, die mich viel Arbeit kostete und mir so viel Selbstliebe brachte. Die mein Leben bestimmt und so viel Lebenswillen in mir weckte. 
Eine Erfahrung, die ich verachte und für die ich dankbar bin. 
Eine Erfahrung, die mich verbittern lies und wegen der ich heute so viel mehr den Moment ehre. Die mich krank machte und mir gezeigt hat, wie machtvoll meine eigene Heilung ist. 

Mein gewalttätiger Freund kommt noch zu Besuch in meinen Gedanken. Er ist selbst geheilt, respektiert jetzt Grenzen und weiß, wann er gehen muss. Er ist nur noch ein flüchtiger Bekannter.

13. Jan.
2025

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